Fahrtenberichte

Hagelpeeling auf der Aller

von Volker Klahn

Am 23.3.2024 fand die bekannte Bezirksfahrt „Aller-Hochwasserrallye“ statt. Die Strecken gehen von Celle (110 km), Hodenhagen (52 km) oder von Rethem (31 km) jeweils bis Verden. Schon Tage vorher blickt man auf das Wetter, das traditionell zwischen Frühlingshaft mild und Spätwinterlich herb schwankt. In diesem Jahr war es eher spätwinterlich mit angesagten Böen von 5 Bft. aus West und Regen. Sollten wir wirklich fahren? Einige Sonnenstrahlen im Wetterbericht bliesen unsere Bedenken weg. Als Zugeständnis wählten wir aber die kurze Strecke von 31 km von Rethem.

Früh am Morgen trafen sich drei unentwegte Paddler (Hartmut, Heiko und Volker) auf dem Gelände zum Aufladen der Boote. Die erste Schwierigkeit war die vollgestellte Bootshalle. Das ganze Stübchen war nach dem Hochwasser dort eingelagert worden, so dass neben den Booten auch diverse Möbel und Tische zu bewegen waren.

Zum Glück hatte Anke sich zum Shuttle-Service bereit erklärt. Das sparte uns mindestens 50 kg CO2 und 2 h Zeit, da sie uns mit dem Booten zur Einsetzstelle fuhr. Nach dem Abladen fuhr sie mit dem Hänger weiter nach Verden, stellte dort das Auto ab und fuhr mit der Bahn und dem Deutschlandticket heim – Ein perfekter Service an einem nasskalten Samstag.

An der Einstiegstelle wurden wir von ca. 50 Paddlern und beginnendem Sonnenschein begrüßt. Jeder machte schnell sein Boot fertig und schon ging es los. Die Aller präsentierte sich als gut gefüllter Strom mit flotter Strömung. Nach wenigen Paddelschlägen fühlte man sich wieder sicher in seinem Boot, das lang im Winterschlag gelegen hatte.

Der zunächst leichte Wind nahm über die nächste Stunde merklich zu. Zum Glück wechselt die Aller auf ihrem Weg häufig die Richtung, so dass sich Gegenwindstrecken mit Rückenwind abwechselten. Nach 10 km kam der erste Hagelsturm. Mit kräftigen Wind von vorn hagelten uns die Körner ins Gesicht. Das war ein perfektes Natur-Peeling und Hartmut fuhr die restliche Strecke erfrischt und mit einem rosigen Gesicht.

Dem Hagelschauer folgte wieder kräftiger Sonnenschein. Wir kamen gut voran. In dem kleinen Ort Westen legten wir ein Pause an der dortigen -sehr schönen- DKV-Kanustation ein. Den frischen Kaffee und das Würstchenangebot entdeckten wir leider zu spät, da wieder dunkle Wolker heranzogen. Beim Einstieg begann der nächste Hagelschauer, den wir im Schutz des Hafens abwettern konnten. – Und es ging weiter.

Der Sonnenschein blieb und der Wind frischte weiter auf. Kurz vor dem Ziel in Verden blies er direkt von vorn. Wir mussten viel arbeiten, um weiter auf Kurs zu bleiben. Am Ziel in Verden erwartete uns der bekannte Empfangs-Schnaps des Ausrichters.

Da oben am Himmel schon wieder dunkle Wolken drohten, wurden die Boote schnell geschlossen und ein freier Tisch im Grillbereich vom Bootshaus gesucht. Mit einer Grillwurst in der Hand bewunderten wir den nächsten Hagelsturm, der insbesondere die Auslagen der Firma EKÜ verwüstete. Alle weiteren Paddler waren froh, dass sie das Ziel erreicht hatten..

Auch dieser Schauer ging vorbei und wir konnten zu Fuß unseren Wagen in Verden holen. Über die engen Zufahrtswege ging es zum Bootshaus, wo wir in Rekordzeit unsere Boote aufluden, um Platz zu machen. Auf der Fahrt nach Hannover ging ein weiterer Hagelschauer nieder. Wir bedauerten die Paddler aus Hodenhagen und Celle, die jetzt sicher noch unterwegs waren.

Am Bootshaus wurden bei gutem Wetter wieder die Möbel und Boote bewegt. Mit dem Schließen des Tors kam der nächste Hagelschauer, den wir lächelnd und rosig-gepeelt im Auto auf der Fahrt nach Hause abwettern konnten.

Gerne fahren wir nächstes Jahr wieder. Vielleicht können wir eine längere Strecke und diesmal mit Frühlingswetter wählen.