Pfingsten an der Saale, Juni 2022
Fahrtenbericht von Volker Klahn
Wir haben einige Jahre warten müssen; aber in diesem Jahr konnten wir unsere Pfingstfahrt wieder durchführen. Steffi und Anja hatten die Saale 2020 schon einmal erkundet und dann als Pfingstfahrt mit Standquartier in Orlamünde vorgeschlagen. Erstmalig wurde auch ein Alternativprogramm angeboten.
Der Einladung folgten 16 Paddler, wobei zwei von ihnen das Alternativprogramm (Porzellanoutlet, Wasserkraftmuseum, Eiscafe …) bevorzugten. Die anderen wollten sich die Saale, ein in diesem Bereich noch munteres Flüsschen mit vielen Stromschnellen im engen Tal nicht entgehen lassen.
Die Anfahrt nach Orlamünde war erwartungsgemäß zäh. Im Pfingstverkehr waren viele Staus zu umfahren und auf dem letzten Stück zwischen Jena und Orlamünde wurde zusätzlich die Bundesstraße komplett umgebaut. Trotzdem erreichten alle pünktlich den idyllisch gelegen Platz direkt an der Saale mit Blick auf das Wasser, die parallel verlaufende Zugstrecke und Bundesstraße. Um es vorwegzunehmen: Der Platz war trotzdem ruhig.
Das Wetter war mal wieder traumhaft – strahlender Sonnenschein und warme Temperaturen ließen die kalten Junitage davor vergessen. Vom Platzwart wurde uns ein Grill gestellt, der umgehend in Betrieb genommen wurde. Auch Getränke und morgens frisch gelieferte Brötchen gehörten zum Service. Neben uns waren einige weitere Gruppen, fahrradfahrende Familien und Paddler auf dem Platz. Die Stimmung war aufgeräumt und friedlich.
Am ersten Tag ging es von Rudolstadt nach Orlamünde (22 km). Den Hänger hatten wir erst gar nicht entladen, so dass wir am Samstag zügig aufbrechen und einsetzen konnten. Der Einstieg war in Rudolstadt direkt an der Festwiese. Die Saale führte relativ wenig Wasser, so dass man immer in der Hauptströmung fahren musste, aber trotzdem gelegentlich den Boden berührte. Die Strömung war flott. Nach jeder Kurve ergab sich eine neue Aussicht – mal Wald, mal Klippen, mal Gebüsch oder ein umgestürzter Baum. Alle Passagen konnten aber durch Führung von Anja ohne Umtragen und Kenterungen gemeistert werden. Am Nachmittag landeten wir in Orlamünde an, wo uns die Paddler im Alternativprogramm schon begrüßten. Mit einem erneuten Grillen, viel Wein und Bier und Gesprächen wurde der Abend gefeiert.
Die erste Strecke hatte uns so gut gefallen, dass wir am kommenden Tag, Sonntag, auf der Saale weiter in Richtung Jena fahren wollten (21 km). Nach dem Einsetzen in Orlamünde war eine erste Stromschnelle zu meistern, die allerdings eine erste Kenterung nach sich zog. Nach dem Trockenlegen des Paddlers und dem Boot ging es durch zahlreiche Stromschnellen weiter. Die Landschaft war immer noch spektakulär; dazu kamen in diesem Bereich einige Burgen, die sich trotzig hoch über dem Saaleufer erhoben. Auch zwei Wehre wurden ohne größere Schwierigkeiten überwunden. Neben uns waren auf der Saale einige weitere Paddler sowie größere Schlauchboote unterwegs.
Traditionell wird am Sonntagabend nicht mehr gegrillt, sondern in einem Restaurant die vergangene Fahrt besprochen. Unsere Wahl fiel auf einen Griechen in Kahla, einer kleinen mittelalterlichen Stadt in der Nähe. Allerdings hatten auch viele andere diese Idee und es sollte regnen, so dass das Restaurant brechend voll und dazu noch schlecht belüftet war. Es war ungewohnt, mal wieder in einem solchen Umfeld zu essen. Naja -keiner ist hinterher krank geworden; außerdem war das Essen sehr gut. Mit einer Stadtführung durch Kahla beendeten wir den Abend und fuhren ins Quartier zurück. Mittlerweile hatte der Regen auch aufgehört, so dass wir draußen die Reste der letzten Tage trinken und essen konnten.
Am Pfingstmontag dünnte sich das Feld der Paddler etwas aus. Aber immerhin 8 Paddler fuhren nach Ziegenrück, einem Ort an der Talsperre Hohenwarte. Dort ist die Saale aufgestaut; allerdings gibt es nur wenige Stellen, an denen man einsetzen kann. Spektakulär sind die Klippen, die sich an den Hängen erheben und ein wenig an Fjorde erinnern. Entlang des Stausees gibt es aber zahlreiche Ferienhäuser, wobei man sich immer wieder fragt, wie diese von Land aus erreichbar sind. Wir haben diese Frage nicht beantworten können; aber auch der Stausee war von Paddlern gut besucht. Nach 10 km durch die Schleifen der Saale kehrten wir zum Ausgangsort zurück, wo wir unsere Fahrzeuge in Richtung Hannover bestiegen. 4h später trafen wir uns alle beim Bootshaus zum Abladen der Boote.
Herzlichen Dank an die Organisatoren, die Zugmaschinenlenker und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wir waren eine tolle Truppe und wir hatten viel Spaß auf dem munteren Fluss. Gerne kommen wir mal wieder.